Ein Banner vor einem Kraftwerk an einem Zaun

Proteste in vier Ländern gegen Vattenfall

Wir fordern einen Stopp der Investitionen in kohlenstoffintensive Biomasseanlagen!

29. April 2024
Energie
Wald
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In vier verschiedenen Ländern waren wir zur Jahreshauptversammlung von Vattenfall mit unserem Protest vertreten – in Deutschland, Schweden, UK und den Niederlanden.
Protect the Forest, Biofuelwatch, Comite Schone Lucht, NABU (l. to r.)
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In Deutschland protestierten wir vor dem Roten Rathaus in Berlin gegen den Ausbau der Holzenergie in Berlin. Das Unternehmen Vattenfall hat seine Kraftwerke und sein Fernwärmenetz an die Stadt verkauft.
NABU
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In den Niederlanden hielten Aktivist*innen vom "Comite Schone Lucht" unser gemeinsames Banner vor dem Vattenfall Kraftwerk in Diemen.
Comite Schone Lucht
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In Liverpool protestierten vor einigen Tagen einige Menschen mit unserem gemeinsamen Banner.
Biofuelwtach
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In Schweden protestierten wir heute mit Fridays for Future und Greta Thunberg sowie der Waldnaturschutzorganisation Protect the Forests vor der Vattenfall-Zentrale in Solna.
Protect the Forest
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In Schweden gelang es Fridays For Future mit Greta Thunberg im Rahmen unseres gemeinsamen Protests, während der Vollversammlung von Vattenfall ein Banner hochzuhalten
Protect The Forest Sweden
Pressemitteilung

Anlässlich der Jahreshauptversammlung von Vattenfall finden heute und in den letzten Tagen in Schweden, Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien Protestaktionen gegen Vattenfalls Investitionen in Holz-Bioenergie sowie gegen die weitere Verbrennung fossiler Brennstoffe statt.

In Stockholm nahm eine Gruppe junger Klimaaktivist*innen von Fridays For Future Sweden an Vattenfalls Hauptversammlung im Vorort Solna teil, wo sie Anna Borg, CEO von Vattenfall, konfrontierten.

Gleichzeitig verteilten Fridays For Future und Protect the Forest vor der Vattenfall-Hauptversammlung in Solna ein “Greenwashing-Bingo“, das Journalist*innen und Teilnehmende während der Vattenfall-Hauptversammlung benutzen konnten.

"Das Versprechen des staatlichen Unternehmens Vattenfall, 'innerhalb einer Generation frei von fossilen Brennstoffen' zu sein, ist ein Paradebeispiel für Greenwashing. Für die breite Öffentlichkeit, die in einer Flut von Greenwashing ertrinkt und daher glaubt, dass Worte wie 'Netto-Null 2045', 'fossilfrei' und 'nachhaltig produzierte Biomasse' echte Klimaschutzmaßnahmen bedeuten, klingt das sicherlich gut. Der Begriff "frei von fossilen Brennstoffen" ist jedoch bedeutungslos, solange er nicht zu einer Verringerung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre führt. Dieses ohnehin unzureichende Ziel erst in einer ganzen Generation anzustreben, ist völlig realitätsfremd. Wir haben Jahre, nicht Jahrzehnte, um den notwendigen und drastischen Wandel zu vollziehen. Die Tatsache, dass ein staatliches Energieunternehmen bewusst - und öffentlich - unsere Zukunft opfert, ist absoluter Verrat", sagte Greta Thunberg, Fridays for Future Sweden.

"Fossilfrei' zu sein bedeutet nichts, wenn es nicht zu einer Verringerung der Emissionen führt. Wir müssen sofort aus allen fossilen Brennstoffen aussteigen, aber wir können sie nicht durch andere zerstörerische Brennstoffe mit hohem Kohlenstoffgehalt ersetzen. Die Wissenschaft ist eindeutig: Wir müssen unsere Emissionen bei der Verbrennung verringern und gleichzeitig den Kohlenstoffbestand der Wälder erhöhen. Die Verbrennung von Waldbiomasse bewirkt das Gegenteil: In den entscheidenden nächsten Jahren und Jahrzehnten wird sie sowohl die Emissionen erhöhen als auch den Kohlenstoffbestand der Wälder verringern, wodurch enorme Mengen an CO2 aus dem Wald in die Atmosphäre gelangen", sagte Lina Burnelius von Protect the Forest Sweden.

Aktivist*innen in ganz Europa fordern Vattenfall auf, seine Pläne für neue Holz-Bioenergie-Kapazitäten sofort zu stoppen, den Handel mit Holzpellets und Hackschnitzeln aufzugeben und die Verbrennung von Kohle, Gas und Biomasse schnellstmöglich einzustellen und durch emissionsfreie, wirklich erneuerbare Energie und Investitionen in Energieeinsparungen zu ersetzen.

"Im Jahr 2022 stoppte der niederländische Klimaminister unter großem Druck von Naturschützenden und Wissenschaftler*innen aus aller Welt alle neuen Biomasse-Subventionen. Vattenfall kümmerte sich nicht darum und drängte weiter auf Subventionen. Im Jahr 2023 annullierte das höchste niederländische Gericht die Umweltgenehmigung für Vattenfalls geplantes Biomassekraftwerk in Diemen (bei Amsterdam). Dennoch beantragte Vattenfall erneut 400 Millionen Euro an Biomasse-Subventionen. Diesem Antrag wurde vom Minister heimlich stattgegeben, ein Jahr nachdem er ein Verbot ausgesprochen hatte. Der Ausschuss für saubere Luft hat gegen diese Entscheidung Berufung eingelegt. Vattenfall schweigt weiterhin zu seinen Subventionen und Biomasseplänen und weigert sich systematisch, offen zu sagen, woher es das Holz beziehen will. Die behauptete Nachhaltigkeit der Biomasse ist daher völlig unüberprüfbar und irreführend", so Fenna Swart vom Komitee für saubere Luft (Comite Schone Lucht).

"Vattenfall will, dass immer mehr Holz in Berliner Heizkraftwerken verbrannt wird. Die Menge des verbrannten Holzes soll von derzeit rund 100.000 Tonnen pro Jahr auf bis zu 1,6 Millionen Tonnen im Jahr 2030 steigen. Das ist eine Steigerung um 1.600 Prozent! Verbrannt würde alles, was den Betreibern in die Hände fällt. Der größte Teil des Holzes kommt bereits direkt aus dem Wald, ein kleiner Teil stammt aus Kurzumtriebsplantagen, und in Zukunft würde auch etwas Altholz verbrannt werden. Dafür wird sowohl heimisches als auch importiertes Holz benötigt, denn in Deutschland wird das verfügbare Holz immer knapper, und die Wälder sind durch die Trockenheit der letzten Jahre bereits stark geschädigt. Eine verstärkte Konkurrenz mit der Holzwerkstoffindustrie um den Rohstoff Holz ist zu erwarten“, so Jana Ballenthien von ROBIN WOOD.

"Vattenfall brüstet sich damit, führend in der Energiewende zu sein, steigt aber viel zu langsam aus fossilen Brennstoffen aus und bindet Regionen in verschiedenen Ländern langfristig an die Fernwärme aus kohlenstoffreicher und umweltschädlicher Holzverbrennung", sagt Almuth Ernsting von Biofuelwatch.

"Vattenfall hat einen Vertrag zum Verkauf seines Wärmenetzes und seiner Anlagen an die Stadt Berlin unterzeichnet. Berlin muss jetzt einen besseren Weg finden als den jetzigen, der dem Klima und der Artenvielfalt schadet, während sich Vattenfall durch den Verkauf aus der Verantwortung stiehlt", ergänzt Jana Ballenthien von ROBIN WOOD.

In Brüssel sagte Martin Pigeon, Forests & Climate Campaigner bei Fern, einer NGO, die Wälder und die Rechte der von ihnen abhängigen Menschen verteidigt:

"Vattenfall hat in Brüssel Lobbyarbeit gegen jede sinnvolle Reform der EU-Biomasseregeln betrieben, die derzeit Energieunternehmen dafür belohnen, dass sie mitten in einer Klima- und Biodiversitätskrise Wälder verbrennen. Diese kurzsichtige und unverantwortliche Kampagne war teilweise erfolgreich, weil die schwedische Regierung ihre Rolle als damalige EU-Ratspräsidentschaft missbrauchte. Wir fordern, dass Vattenfall aufhört, in die Zerstörung von Wäldern zu investieren und diese Zerstörung als "Greenwashing" zu bezeichnen".

Fotos aus Schweden, Deutschland, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich finden Sie hier in der Medienmappe: VattenFAIL 2024

Kontakt:

  • Jana Ballenthien, ROBIN WOOD, GER, wald [at] robinwood.de, +49 (0) 4038089211
  • Lina Burnelius, Protect the Forest Sweden, lina.burnelius [at] skyddaskogen.se, +46734404793
  • Martin Pigeon, Fern, Belgium, +32 484 671 909
  • Almuth Ernsting, Biofuelwatch, UK, biofuelwatch [at] gmail.com, +44-1316232600
  • Fenna Swart, Comite Schone Lucht, NL, fenna [at] comiteschonelucht.nl, + 31 (0)6 415 14 330